Donnerstag, 2. November 2017
Tag 2. San Francisco
Die Nacht war sehr entspannend.

Seit Wochen haben wir nicht mehr so gut geschlafen. Obwohl wir beide in der Nacht wach geworden sind, hat das Gästebett unserer ersten Airbnb Gastgeber, dennoch unsere müden Knochen wieder gut auf Vordermann gebracht.

Um 8 Uhr morgens waren wir also bereit den Tag in Angriff zu nehmen. Bevor es unter die Dusche ging, hieß es erst einmal unsere Gastgeberin kennen zu lernen. Julie war auch eben erst aus den Federn gekrochen und sie stand nun mit halb offenen Augen in der Küche und machte uns Frühstück. Sie hatte offensichtlich nicht viel Schlaf abbekommen.
Das hielt sie aber nicht davon ab uns freundlich zu begrüßen und erstmal ein Schwätzchen zu halten. Schnell ist man sich näher gekommen und auf der gleichen Wellenlänge angelangt. Ihr Haus machte auf uns einen guten ersten Eindruck, da auch sie anscheinend gern und viel in der Welt unterwegs ist. Ein Sammelsurium an verschiedensten Mitbringseln war nicht zu übersehen.

Auch wenn es schwer viel das Gespräch zu beenden, mussten wir nun doch irgendwann Duschen um unseren Tag nicht zu verquatschen. Sauber und Rein und in frischen Klamotten setzten wir uns an den gedeckten Tisch. Es gab Müsliflocken dazu einen australischen Joghurt, Milch, Honig und dazu frische Früchte. Frisch? Ist gar kein Ausdruck dafür wie schmackhaft diese waren. Blaubeeren, Erdbeeren und Mango, saftig, süß, einfach himmlisch lecker. Auch der Joghurt ein Gedicht. Die obligatorische Tasse Kaffee durfte natürlich auch nicht fehlen. Bei dem gab es geschmacklich allerdings einen Minuspunkt, trotzdem war es insgesamt ein Traum.

Anschließend setzten wir unser Gespräch mit Julie weiter fort. Wir mussten schließlich so viele Informationen wie möglich über die in zwei Tagen anstehende partielle Sonnenfinsternis einholen. Die erste in den USA seit 38 Jahren und auch nur von den USA aus zu sehen. Das macht diese Sonnenfinsternis so etwas wie zu einem Nationalen Ereignis für die Amerikaner. Julie stand uns mit Rat und Tat zur Seite, sodass wir uns nun gut abgesichert auf den heutigen Tag stürzen konnten.

Mit leichtem Gepäck ging es in Richtung BART, so heißt hier nur eines der öffentlichen Verkehrsmittel. 10 min Fußmarsch und schon waren wir da. Schnell zwei Tickets gekauft… ätsch, denkste. Das System am Automaten muss erst einmal verstanden werden. Wir holten uns nach fünf Minuten verzweifelten rumgetatsche auf dem Bildschirm, dann doch Hilfe bei einer überaus netten und hilfsbereiten Angestellten, die uns das Ganze auf die nur verständlichste Art und Weise erklärte. Manchmal mag man die Menschen einfach nur drücken. Nachdem wir die Tickets in der Hand hielten und uns mehrfach bedankt hatten, konnte die Fahrt in der BART nun endlich losgehen.

Es dauerte ca. fünfundzwanzig Minuten und schwupps waren wir auch schon in San Francisco angekommen. So richtig hatten wir noch keinen Plan oder besser gesagt die Route ausgewählt die wir gehen wollten. Das Besucherzentrum lag zum Glück gleich an der Station Powellstreet an der wir ausgestiegen sind. Somit holten wir uns ein paar letzte wichtige Informationen ein und es ging los.



Erstmal ein neues Handy kaufen, das war mir wichtig. Da die Kamera bei meinem alten nach einem Sturz den Geist oder besser die Bildqualität aufgab. Der Laden war nur 50 Meter von der Station entfernt, also musste das Sightseeing Programm noch kurz inne halten. Das Handy das ich wollte gab es dort aber nicht, dafür aber einen Originalthron von „Game of Thrones“ in den sich Alice erstmal setzte und dabei eine erstaunlich gute Figur abgab. Wir verließen den Laden und marschierten geradewegs in die gegenüber liegende Mall und ich versuchte mein Glück erneut. Auch hier gab es nicht wonach ich suchte.



So nun aber los. Endlich ging es durch große Häuserschluchten auf und ab. San Francisco eben. Man hatte eher das Gefühl es ging die meiste Zeit bergauf und weniger Bergab. Wir liefen quer durch Chinatown in Richtung Coit Tower und je näher wir diesem kamen, umso mehr ging es auch Bergauf. Das Gute daran war aber das die Skyline von San Francisco immer besser zu sehen war und dementsprechend jagte ein gutes Fotomotiv das nächste.



Oben angekommen fanden wir das vor womit wir die ganze Zeit gerechnet hatten. Menschenmassen die anstehen um auf den Tower zu gelangen. Da unsere Zeit in SF auch nur begrenzt ist, war der Entschluss weiter zugehen auch schnell gefasst. Die Aussicht war allemal Top und auch Alcatraz war von hieraus gut zu erkennen. Wir machten also eine 360 Grad Runde auf dem Hügel, bevor es weiter Richtung Pier 39 ging.



Endlich ging es mal Bergab. Nur noch Bergab und zwar so lange bis wir am Pier angekommen waren. Hier tummelten sich ebenso die Massen, was auch kaum verwunderte, da der Pier 39 bekannt für seine kulinarischen Köstlichkeiten ist. Bei Bubba Gumps Schrimps zum Beispiel hätten wir eine Mindestwartezeit von gut einer Stunde mitbringen müssen um einen Tisch zu bekommen. Ähnlich war es auch bei Luigis Pizza und selbst beim Ben & Jerrys Stand mussten wir gute 15 Minuten anstehen. Wir haben dann beide einen leckeren Lachs Burger verspeist und hinterher die 15 Minuten bei Ben & Jerrys in Kauf genommen.



Mit dem Eis in der Hand flanierten wir in völliger Touristenmanier vom Pier 39 entlang bis zum Pier Nummer 1. Hier bogen wir in die Marketstreet ein und liefen nun wieder halb SF hinauf um die Painted Ladys zu sehen. Die Painted Ladys sind Gebäude, übriggeblieben aus der Kolonialzeit Amerikas und einfach vom Stil her ein absolutes Highlight unserer Tour. Am Alamosquarepark legten wir eine kurze Pause von etwa zehn Minuten ein, da unsere Füße nach acht Stunden laufen doch so langsam anfingen zu schmerzen.



Letztes Ziel der heutigen Tour war die Mission Dolores im spanischen Bezirk. Ein letztes Mal hieß es nun auf die Zähne beißen und los. Gute 40 Minuten waren wir abermals unterwegs und es war fast 20 Uhr bevor wir dort ankamen. In der Nähe suchten wir uns ein Mexikanisches Restaurant, um dort unser Abendessen zu genießen. Preis und Leistung waren Ok.

Gegen 21 Uhr traten wir dann den Heimweg an und es dauerte auch eine gute Stunde bevor wir zu „Hause“ ankamen. Nach 11 Stunden Fußmarsch und etlichen Höhenmetern waren wir auch froh darüber. Eine heiße Dusche später und dem durchforsten hunderter geschossener Bilder des Tages wurde es Zeit sich ins Bett zu begeben. Morgen heißt es wieder früh aufstehen um die Sonnenfinsternis auf gar keinen Fall zu verpassen. Dass wir nach einer Minute im Bett, bereits das Land der Träume betreten hatten, kann man sich sicherlich gut vorstellen.

Na dann Gute Nacht.

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