Donnerstag, 2. November 2017
Tag 6. Der Tag der Seen
aliceundlumpi, 03:01h
Krawummm.
Was war das? Egal, weiterschlafen. Und wieder krawummm. Alice schlüpft aus ihrem Schlafsack und macht sich aus dem Zelt. Nur einen Augenblick später beschließe ich dasselbe zu tun, will ja nicht immer als Morgenmuffel dastehen. Alice ist nicht da, wahrscheinlich zur Toilette gegangen. Ich packe die Schlafsäcke zusammen, da kommt sie auch schon zurück. Sie bleibt stehen und beobachtet unseren Zeltnachbarn, der sich angeregt mit seinem Nachbarn noch einen Platz weiter unterhielt. Kurz später bewegte er sein Auto neben das des Nachbarn. Alice und ich beschlossen erstmal alles abzubauen, einzupacken, zu verstauen und dann zu frühstücken.
Gesagt getan. Krawummm. Ein Tannenzapfen krachte aus gut 30 Metern ungebremst auf den Boden. Sie sind noch ganz frisch, klebrig und bis zu siebenhundert Gramm schwer. Unser Nachbar steht mit beiden Armen über dem Kopf verschränkt da und flucht. Das war knapp, sagte ich, da lacht er nur laut. Erst ist einer direkt durch sein Zeltdach gekracht und nur zehn Minuten später auf sein Auto. No way! Und ob, er zeigt mir sein Zelt und dann noch sein Auto. In beiden Fällen hatte er unheimliches Glück. Nur fünf Minuten bevor der erste durch sein Zelt rauschte und seine Beine getroffen hätte ist er aufgestanden. Normalerweise lese er immer noch ein Magazin bevor er aufstehe, sagte er mir. Und dann nur Augenblicke später krachte einer auf sein Auto. Auch hier hatte er Glück, denn diesmal traf dieser nur die stabile Kante des Kofferraums. Ein klebriger Abdruck machte deutlich wo genau.
Nun bewegten auch wir unser Auto weg von den Bäumen. Erst dann konnte man relativ entspannt weiter frühstücken. Niemand hatte uns gesagt dass man fürs Campen in den USA einen Helm einpacken muss. Wir unterhielten uns noch eine Weile mit dem jungen Mann. Erst über die Sonnenfinsternis, er war total begeistert gewesen, dann die Natur, das Wandern, Politik, die Globalisierung und den Klimawandel. Das kostete uns natürlich Zeit und somit fuhren wir anstatt neun, erst gegen zehn Uhr los. Auch unser Nachbar verließ den Spot zur selben Zeit. Er türmte die gefallenen Tannenzapfen zu einem Haufen und hinterließ noch eine Nachricht für die nächsten Camper als Vorwarnung. Echt rücksichtsvoll die Amys.
Wir nahmen nun die Tioga Road in Richtung Monolake der bereits außerhalb des Yosemite Parks lag. Aber eins nach dem anderen. Wie immer war die Fahrt von unglaublich schöner und abwechslungsreicher Landschaft geprägt. Hier ein Stop, da ein Foto und wieder ein Stop und wieder ein Foto. Das kostet Zeit und von der hat man leider nicht allzu viel, wenn man sein angestrebtes Tagesprogramm schaffen möchte. Man will ja dennoch nichts verpassen, also was tun? Das muss man wohl mit sich ausmachen, eventuell bleiben dafür andere Dinge auf der Strecke.
Unser erstes Tagesziel war endlich in Sicht. Lake Tenaya. Inmitten von Bergen umrahmt, deren Gipfel noch zu Teilen mit Schnee bedeckt sind, lag er da. Hohe Pinienbäume fast überall entlang des Sees. Und mittendrin, kleine weiße Strände. Das Wasser war Glasklar und schreite förmlich nach einem Bad. Obwohl viele Menschen am Ufer entlang parkten und ihre Selfies knipsen, hatten wir einen kleinen Strand ganz für uns allein. Das Wasser war angenehm kühl und weil die Sonne aus dem Auto bereits eine Bratpfanne machte, war es umso angenehmer in den weiten klaren See zu hüpfen.
Ein Genuss. Wir wollten gar nicht mehr raus aus dem Wasser, doch irgendwann überkommt einen dann doch die Kälte des Bergsees und zwingt einen förmlich ihn wieder zu verlassen. Die Sonne trocknet einen in zwei Minuten und die Badesachen in drei. Von der Kälter des Wassers war innerhalb von Sekunden nichts mehr zu spüren. Da wir uns sofort in diesen See verliebt hatten, war klar dass wir hier auch unser Mittag zu uns nehmen würden. Hier zu leben wäre ein Traum, jedoch nur von Mai bis Oktober. Die andere Hälfte des Jahres können hier bis zu neun Meter Schnee liegen, das ist dann wohl weniger traumhaft. Man bedenke nur das viele Schneeschippen.
Doch musste es auch irgendwann wieder weiter gehen. Entlang der gesamten Tioga Road gab es Seen in Hülle und Fülle. Fast jeder lud bei dieser Hitze zum Baden ein oder zumindest zum Halten und genießen der Landschaft. Und jeder dieser Seen hatte seinen völlig eigenen Charakter. Entweder von brüchigem Fels und karger Vegetation eingefasst oder mit satten grünen Wiesen und hohen Bäumen oder verschiedenen Kombinationen aller Varianten. Wir hatten aber doch recht bald beschlossen die Schönheit der Natur einfach nur noch zu genießen und nicht jedes Mal anzuhalten.
Auf Wiedersehen Yosemite. Ein Abschied der weh tut. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken und zu bestaunen so das ein wiederkommen auf alle Fälle lohnt. Von jetzt an ging es nur noch Bergab. Von 9000 runter auf 5000 Fuß. Also von circa 3,5 Kilometern auf 1,8 Kilometer. Da heißt es regelmäßig den Druck auf den Ohren auszugleichen. Die Bergketten und deren Landschaft änderten sich auch mit jedem gefahrenen Kilometer. Es fehlen einem auch irgendwann die Worte und Superlative.
Nach einem kurzen Besuch in der Ortschaft Lee Vining und dessen Besucherzentrums, war der Weg zum Monolake ein kurzer. Fünfzehn Minuten Fahrt und wir waren da. Sechs Dollar Eintritt für uns zwei. Mist. Wir hatten im Yosemite Nationalpark bei all der schönen Landschaft völlig vergessen den „America the Beautiful“ pass zu kaufen. Kostet einmalig achtzig Dollar für ein Auto und bis zu vier Personen. Damit hat man ein Jahr lang Zutritt zu allen Nationalparks der USA und diversen anderen Attraktionen. Eben auch die des Monolakes.
Der Name Mono kommt von den Indianern, den Yukuts, und bedeutet Fliege. Der etwa eine Million Jahre alte See hat keinen Abfluss und wird von den Flüssen der Sierra Nevada gespeist. Das Wasser verdunstet unter der großen Hitze und zurück bleibt ein alkalisches, salziges Wassergemisch, vergleichbar das des Toten Meeres. Die eigentliche Attraktion sind aber die Tuff-Formationen. Kalziumhaltiges Frischwasser stieg unterirdisch im See nach oben. Bei der Mischung dieser Wasser entsteht Kalziumkarbonat, eine weiße Kalksteinablagerung, die diese Tuff-Strukturen bildet. Auch hier wieder einzigartige Einrücke die wir so noch nicht gesehen haben. Wir wollten eigentlich auch im salzigen Wasser baden gehen, um das schweben im Wasser zu erleben. Jedoch war das Wasser schleimig und roch auch irgendwie unangenehm.
Nach all den Seen und „Seenswürdigkeiten“ des heutigen Tages, mussten wir uns nun endlich um einen Zeltplatz bemühen. Wir fuhren die Schleife Richtung Mammuth Lake, mit der Hoffnung noch an einem der diversen Campingplätze einen freien Platz zu ergattern. Am vierten Campingplatz gefiel es uns und obwohl der Camp Host nicht anwesend war, besetzten wir den letzten freien Platz gleich neben ihm. Es sind immer kleine Flächen mit einem Platz für das Zelt, einer Feuerstelle und einer Bärbox. Vor diesen Flächen steht immer ein Schild mit Reserviert oder Frei. Ist der Platz als Frei gekennzeichnet, dann besetzt man ihn einfach und bezahlt später beim Camp Host. Der Camp Host ist nichts anderes als der Platzwart und Ansprechpartner für alle Angelegenheiten. Er ist verantwortlich für den Platz und kann einen auch jederzeit das Recht zu bleiben verweigern, wenn man sich daneben benimmt. Das Geld gibt’s dann auch nicht zurück.
Noch ein Wort zu den Bärboxen. Es gibt sie an jedem Campingplatz. Sie sind im Boden verankert, aus Metall und verschließbar. In diese Boxen kommt die gesamte Nahrung auch verschlossene Büchsen, Waschmittel, Seife, Zahnpasta usw. Eben alles was einen Bären dazu verführen könnte ins Zelt oder sogar Auto einzudringen. Wir haben etliche Bilder gesehen auf denen Bären tatsächlich im Auto sitzen und es sich schmecken ließen. Der dabei entstandene Schaden geht schnell in die tausende und keine Versicherung kommt dafür auf. Hinzu kommt das der Bär eventuell erschossen werden muss und eine zusätzliche Strafe fällig wird. Auch diese kann in den fünfstelligen Bereich gehen.
Unser Platzwart kam in dem Moment als wir gerade das Zelt aufgebaut hatten. Alice ging gleich zu ihm um die Formalitäten zu klären. Da wir nicht genügend Bares bei uns hatten mussten wir gezwungener Maßen zurück ins nächste Dorf fahren um welches abzuheben. Das klappte auch reibungslos und so fuhren wir direkt wieder zurück. Alice ging gleich rüber um nun unseren Platz zu bezahlen. Ich wollte eigentlich weiter den Schlafplatz vorbereiten als ich sah dass Alice mit dem Hund des Platzwartes spielte. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen und so ging ich ebenso rüber um wenigstens einmal „Hallo“ gesagt zu haben.
Der Platzwart war auch nicht allein, er hatte ebenso seine Frau dabei, die ihn bei der Arbeit unterstützte. Schnell kamen wir ins Gespräch und er fragte nach unserer Herkunft. Als wir ihm erzählten dass wir aus Frankreich und Deutschland kommen sagte er uns, das auch er französische Wurzeln hat und seine Frau deutsche. Sein Name ist Jim, seine Frau heißt Janette und der Hund Jack. Sofort wurden wir in den großen Trailer, den die beiden bewohnten eingeladen und er zeigte mir auch gleich ein paar Dinge.
Er ist eigentlich aus Nevada und arbeitete nur die Saison über in Kalifornien. Er war bereits über siebzig was man ihm aber nicht ansah. Sein Stolz waren zwei großkalibrige Gewehre an der Wand die er auch so präsentierte. In Nevada sei es üblich Schusswaffen auch öffentlich zu tragen meinte er, in Kalifornien leider nicht. Ich zeigte mich wenig beeindruckt, wollte ihm aber nicht gleich auf den Schlips treten und so hörte ich ihm weiter aufmerksam zu. Alice hingegen genoss in der Zwischenzeit ein Glas Wein mit Janette im Wohnzimmer des Wohnmobils. Wohnmobil kann man das aber kaum mehr nennen, schon eher ein kleiner Palast mitten im Nirgendwo.
Es dauerte auch nicht lang, da saßen wir zu viert im Wohnzimmer. Wein und Bier flossen nun in Strömen und wir hatten einfach eine tolle Zeit mit den beiden. Die Zeit verging wie im Flug und wir sprachen einfach über Gott und die Welt. Es überraschte uns sehr, wie offen und warmherzig diese Menschen zu uns waren, obwohl sie uns überhaupt nicht kannten. So brach bereits die Nacht über uns herein und wir bemerkten, dass wir weder etwas gegessen hatten, noch unseren Schlafplatz vorbereiten konnten. Auch die schönste Zeit hat irgendwann ein Ende. Wir verabschiedeten uns für diesen Tag von den beiden und gingen zurück zu unserem Zeltplatz.
Halb betrunken und in völliger Dunkelheit waren wir nun am Kochen und am ausräumen des Autos um unser Nachtlager herzurichten. Es war wirklich nicht einfach unter diesen Bedingungen aber Spaßig war es alle mal. Es kam der Zeitpunkt da fielen uns beiden die Augen fast im Stehen zu und es dauerte auch nicht mehr lang da schnappte die Falle zu und wir verschwanden im Land der Träume.
Was war das? Egal, weiterschlafen. Und wieder krawummm. Alice schlüpft aus ihrem Schlafsack und macht sich aus dem Zelt. Nur einen Augenblick später beschließe ich dasselbe zu tun, will ja nicht immer als Morgenmuffel dastehen. Alice ist nicht da, wahrscheinlich zur Toilette gegangen. Ich packe die Schlafsäcke zusammen, da kommt sie auch schon zurück. Sie bleibt stehen und beobachtet unseren Zeltnachbarn, der sich angeregt mit seinem Nachbarn noch einen Platz weiter unterhielt. Kurz später bewegte er sein Auto neben das des Nachbarn. Alice und ich beschlossen erstmal alles abzubauen, einzupacken, zu verstauen und dann zu frühstücken.
Gesagt getan. Krawummm. Ein Tannenzapfen krachte aus gut 30 Metern ungebremst auf den Boden. Sie sind noch ganz frisch, klebrig und bis zu siebenhundert Gramm schwer. Unser Nachbar steht mit beiden Armen über dem Kopf verschränkt da und flucht. Das war knapp, sagte ich, da lacht er nur laut. Erst ist einer direkt durch sein Zeltdach gekracht und nur zehn Minuten später auf sein Auto. No way! Und ob, er zeigt mir sein Zelt und dann noch sein Auto. In beiden Fällen hatte er unheimliches Glück. Nur fünf Minuten bevor der erste durch sein Zelt rauschte und seine Beine getroffen hätte ist er aufgestanden. Normalerweise lese er immer noch ein Magazin bevor er aufstehe, sagte er mir. Und dann nur Augenblicke später krachte einer auf sein Auto. Auch hier hatte er Glück, denn diesmal traf dieser nur die stabile Kante des Kofferraums. Ein klebriger Abdruck machte deutlich wo genau.
Nun bewegten auch wir unser Auto weg von den Bäumen. Erst dann konnte man relativ entspannt weiter frühstücken. Niemand hatte uns gesagt dass man fürs Campen in den USA einen Helm einpacken muss. Wir unterhielten uns noch eine Weile mit dem jungen Mann. Erst über die Sonnenfinsternis, er war total begeistert gewesen, dann die Natur, das Wandern, Politik, die Globalisierung und den Klimawandel. Das kostete uns natürlich Zeit und somit fuhren wir anstatt neun, erst gegen zehn Uhr los. Auch unser Nachbar verließ den Spot zur selben Zeit. Er türmte die gefallenen Tannenzapfen zu einem Haufen und hinterließ noch eine Nachricht für die nächsten Camper als Vorwarnung. Echt rücksichtsvoll die Amys.
Wir nahmen nun die Tioga Road in Richtung Monolake der bereits außerhalb des Yosemite Parks lag. Aber eins nach dem anderen. Wie immer war die Fahrt von unglaublich schöner und abwechslungsreicher Landschaft geprägt. Hier ein Stop, da ein Foto und wieder ein Stop und wieder ein Foto. Das kostet Zeit und von der hat man leider nicht allzu viel, wenn man sein angestrebtes Tagesprogramm schaffen möchte. Man will ja dennoch nichts verpassen, also was tun? Das muss man wohl mit sich ausmachen, eventuell bleiben dafür andere Dinge auf der Strecke.
Unser erstes Tagesziel war endlich in Sicht. Lake Tenaya. Inmitten von Bergen umrahmt, deren Gipfel noch zu Teilen mit Schnee bedeckt sind, lag er da. Hohe Pinienbäume fast überall entlang des Sees. Und mittendrin, kleine weiße Strände. Das Wasser war Glasklar und schreite förmlich nach einem Bad. Obwohl viele Menschen am Ufer entlang parkten und ihre Selfies knipsen, hatten wir einen kleinen Strand ganz für uns allein. Das Wasser war angenehm kühl und weil die Sonne aus dem Auto bereits eine Bratpfanne machte, war es umso angenehmer in den weiten klaren See zu hüpfen.
Ein Genuss. Wir wollten gar nicht mehr raus aus dem Wasser, doch irgendwann überkommt einen dann doch die Kälte des Bergsees und zwingt einen förmlich ihn wieder zu verlassen. Die Sonne trocknet einen in zwei Minuten und die Badesachen in drei. Von der Kälter des Wassers war innerhalb von Sekunden nichts mehr zu spüren. Da wir uns sofort in diesen See verliebt hatten, war klar dass wir hier auch unser Mittag zu uns nehmen würden. Hier zu leben wäre ein Traum, jedoch nur von Mai bis Oktober. Die andere Hälfte des Jahres können hier bis zu neun Meter Schnee liegen, das ist dann wohl weniger traumhaft. Man bedenke nur das viele Schneeschippen.
Doch musste es auch irgendwann wieder weiter gehen. Entlang der gesamten Tioga Road gab es Seen in Hülle und Fülle. Fast jeder lud bei dieser Hitze zum Baden ein oder zumindest zum Halten und genießen der Landschaft. Und jeder dieser Seen hatte seinen völlig eigenen Charakter. Entweder von brüchigem Fels und karger Vegetation eingefasst oder mit satten grünen Wiesen und hohen Bäumen oder verschiedenen Kombinationen aller Varianten. Wir hatten aber doch recht bald beschlossen die Schönheit der Natur einfach nur noch zu genießen und nicht jedes Mal anzuhalten.
Auf Wiedersehen Yosemite. Ein Abschied der weh tut. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken und zu bestaunen so das ein wiederkommen auf alle Fälle lohnt. Von jetzt an ging es nur noch Bergab. Von 9000 runter auf 5000 Fuß. Also von circa 3,5 Kilometern auf 1,8 Kilometer. Da heißt es regelmäßig den Druck auf den Ohren auszugleichen. Die Bergketten und deren Landschaft änderten sich auch mit jedem gefahrenen Kilometer. Es fehlen einem auch irgendwann die Worte und Superlative.
Nach einem kurzen Besuch in der Ortschaft Lee Vining und dessen Besucherzentrums, war der Weg zum Monolake ein kurzer. Fünfzehn Minuten Fahrt und wir waren da. Sechs Dollar Eintritt für uns zwei. Mist. Wir hatten im Yosemite Nationalpark bei all der schönen Landschaft völlig vergessen den „America the Beautiful“ pass zu kaufen. Kostet einmalig achtzig Dollar für ein Auto und bis zu vier Personen. Damit hat man ein Jahr lang Zutritt zu allen Nationalparks der USA und diversen anderen Attraktionen. Eben auch die des Monolakes.
Der Name Mono kommt von den Indianern, den Yukuts, und bedeutet Fliege. Der etwa eine Million Jahre alte See hat keinen Abfluss und wird von den Flüssen der Sierra Nevada gespeist. Das Wasser verdunstet unter der großen Hitze und zurück bleibt ein alkalisches, salziges Wassergemisch, vergleichbar das des Toten Meeres. Die eigentliche Attraktion sind aber die Tuff-Formationen. Kalziumhaltiges Frischwasser stieg unterirdisch im See nach oben. Bei der Mischung dieser Wasser entsteht Kalziumkarbonat, eine weiße Kalksteinablagerung, die diese Tuff-Strukturen bildet. Auch hier wieder einzigartige Einrücke die wir so noch nicht gesehen haben. Wir wollten eigentlich auch im salzigen Wasser baden gehen, um das schweben im Wasser zu erleben. Jedoch war das Wasser schleimig und roch auch irgendwie unangenehm.
Nach all den Seen und „Seenswürdigkeiten“ des heutigen Tages, mussten wir uns nun endlich um einen Zeltplatz bemühen. Wir fuhren die Schleife Richtung Mammuth Lake, mit der Hoffnung noch an einem der diversen Campingplätze einen freien Platz zu ergattern. Am vierten Campingplatz gefiel es uns und obwohl der Camp Host nicht anwesend war, besetzten wir den letzten freien Platz gleich neben ihm. Es sind immer kleine Flächen mit einem Platz für das Zelt, einer Feuerstelle und einer Bärbox. Vor diesen Flächen steht immer ein Schild mit Reserviert oder Frei. Ist der Platz als Frei gekennzeichnet, dann besetzt man ihn einfach und bezahlt später beim Camp Host. Der Camp Host ist nichts anderes als der Platzwart und Ansprechpartner für alle Angelegenheiten. Er ist verantwortlich für den Platz und kann einen auch jederzeit das Recht zu bleiben verweigern, wenn man sich daneben benimmt. Das Geld gibt’s dann auch nicht zurück.
Noch ein Wort zu den Bärboxen. Es gibt sie an jedem Campingplatz. Sie sind im Boden verankert, aus Metall und verschließbar. In diese Boxen kommt die gesamte Nahrung auch verschlossene Büchsen, Waschmittel, Seife, Zahnpasta usw. Eben alles was einen Bären dazu verführen könnte ins Zelt oder sogar Auto einzudringen. Wir haben etliche Bilder gesehen auf denen Bären tatsächlich im Auto sitzen und es sich schmecken ließen. Der dabei entstandene Schaden geht schnell in die tausende und keine Versicherung kommt dafür auf. Hinzu kommt das der Bär eventuell erschossen werden muss und eine zusätzliche Strafe fällig wird. Auch diese kann in den fünfstelligen Bereich gehen.
Unser Platzwart kam in dem Moment als wir gerade das Zelt aufgebaut hatten. Alice ging gleich zu ihm um die Formalitäten zu klären. Da wir nicht genügend Bares bei uns hatten mussten wir gezwungener Maßen zurück ins nächste Dorf fahren um welches abzuheben. Das klappte auch reibungslos und so fuhren wir direkt wieder zurück. Alice ging gleich rüber um nun unseren Platz zu bezahlen. Ich wollte eigentlich weiter den Schlafplatz vorbereiten als ich sah dass Alice mit dem Hund des Platzwartes spielte. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen und so ging ich ebenso rüber um wenigstens einmal „Hallo“ gesagt zu haben.
Der Platzwart war auch nicht allein, er hatte ebenso seine Frau dabei, die ihn bei der Arbeit unterstützte. Schnell kamen wir ins Gespräch und er fragte nach unserer Herkunft. Als wir ihm erzählten dass wir aus Frankreich und Deutschland kommen sagte er uns, das auch er französische Wurzeln hat und seine Frau deutsche. Sein Name ist Jim, seine Frau heißt Janette und der Hund Jack. Sofort wurden wir in den großen Trailer, den die beiden bewohnten eingeladen und er zeigte mir auch gleich ein paar Dinge.
Er ist eigentlich aus Nevada und arbeitete nur die Saison über in Kalifornien. Er war bereits über siebzig was man ihm aber nicht ansah. Sein Stolz waren zwei großkalibrige Gewehre an der Wand die er auch so präsentierte. In Nevada sei es üblich Schusswaffen auch öffentlich zu tragen meinte er, in Kalifornien leider nicht. Ich zeigte mich wenig beeindruckt, wollte ihm aber nicht gleich auf den Schlips treten und so hörte ich ihm weiter aufmerksam zu. Alice hingegen genoss in der Zwischenzeit ein Glas Wein mit Janette im Wohnzimmer des Wohnmobils. Wohnmobil kann man das aber kaum mehr nennen, schon eher ein kleiner Palast mitten im Nirgendwo.
Es dauerte auch nicht lang, da saßen wir zu viert im Wohnzimmer. Wein und Bier flossen nun in Strömen und wir hatten einfach eine tolle Zeit mit den beiden. Die Zeit verging wie im Flug und wir sprachen einfach über Gott und die Welt. Es überraschte uns sehr, wie offen und warmherzig diese Menschen zu uns waren, obwohl sie uns überhaupt nicht kannten. So brach bereits die Nacht über uns herein und wir bemerkten, dass wir weder etwas gegessen hatten, noch unseren Schlafplatz vorbereiten konnten. Auch die schönste Zeit hat irgendwann ein Ende. Wir verabschiedeten uns für diesen Tag von den beiden und gingen zurück zu unserem Zeltplatz.
Halb betrunken und in völliger Dunkelheit waren wir nun am Kochen und am ausräumen des Autos um unser Nachtlager herzurichten. Es war wirklich nicht einfach unter diesen Bedingungen aber Spaßig war es alle mal. Es kam der Zeitpunkt da fielen uns beiden die Augen fast im Stehen zu und es dauerte auch nicht mehr lang da schnappte die Falle zu und wir verschwanden im Land der Träume.
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